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Bilder an der Wand / Shadows on the wall

8. Dezember 2015

Wenn wir eine Zeit lang meditiert haben, kann es sein, dass unser Geist sehr aktiv wird: Aus Punkten und Schatten an der Wand werden Gestalten, die sich bewegen, aufeinander beziehen und ganze Geschichten vorspielen können, vielleicht auch begleitet durch Geräusche jedweder Art, die wir scheinbar hören. Diese Bilder und Filme können uns sehr attraktiv vorkommen und wir versuchen vielleicht, sie immer wieder aufzusuchen, sie zu genießen oder auch ihre Botschaften zu entschlüsseln.

Von Buddha wird erzählt, dass er vom Dämonen Mara unter dem Bodhibaum mit Illusionen verführt werden sollte; von Jesus wird erzählt, dass der Teufel ihn in der Wüste versuchte. Wir können dies als einen Hinweis darauf sehen, dass diese Vorgaukelungen – auch für uns normale Menschen – sich sehr attraktiv anfühlen können, letztlich aber vom eigentlichen, spirituellen Weg wegführen.

Positiv an diesen Meditationserfahrungen ist es, dass das Bewusstsein in diesen Momenten dabei ist, sich ein wenig aus der Festigkeit unserer gewohnheitsmäßig geschaffenen Realität zu lösen. Bei längerem Sitzen können sich auch unsere nächtlichen Träume anders anfühlen, als ob Puzzleteile sich zu einem anderen Bild zusammenfügen wollen.

Was tun? Wenn wir die Zen-Meditation ernstnehmen, dann nehmen wir diese Bilder und Filme an der Wand wahr, halten sie aber nicht fest. Es sind Vorspielungen des sich wandelnden Bewusstseins – nicht weniger, nicht mehr. Wir fokussieren unsere Wahrnehmung auf den Atem im Harapunkt (etwas unterhalb des Bauchnabels und ein wenig im Körper), wie er kommt und wie er geht, im Rhythmus unser jeweiligen Lebenssituation.

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When we have meditated for some time our mind may become sleepy: dots and shadows on the wall become figures that are moving and acting out stories like in a film or a theatre play. These inner films and plays can be frightening or they can be quite attractive, and some people may tend to try to re-experience them, to enjoy them, to decipher their hidden message.

Buddha, when meditating under the Bodhi tree, is said to have been tempted by diverse demons, e.g. by the demon Mara. We read that Jesus was tempted by the devil in the wilderness. This we can take as hints that all these illusiory sounds and films and feelings may feel unpleasant, or quite pleasant, but if we get stuck her they are likely to divert us from our spiritual path.

At the same time we can say that these specific experiences during meditation can also be regarded in a positive way, because it shows that our awareness is disengaging itself from the seeming solidity of our habitually created ‘reality’. After long periods of meditation nightly dreams can feel different too, like parts of a puzzle dissolving and putting themselves together to a different picture.

What can we do? When zen meditation is our path, not our hobby, we observe these films. They are plays of our consciousness – not more, not less. We focus on our sitting on the cushion, stool or chair or whatever; we focus on our breathing, our hara point (or ‘tan-den’, 2-3 fingers below the belly button, a bit inside our belly); we perceive it coming and going, we feel the rhythm of LIFE in our body.

 

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